Katzengeschwister sind am friedfertigsten

 

Katzengeschwister sind die friedfertigste aller denkbaren Zweierkombinationen, kennen sie sich doch schon von Babybeinen an. Allerdings: Katzen sind in familiärer Hinsicht schnell vergesslich.

 

Wenn Katzen zusammen aufwachsen, liefern sie auch später ein ideales Doppelspiel in einem gemeinsamen Zuhause. Deshalb empfehlen alle Katzenexperten, sich gleich von Anfang an für zwei Miezen zu entscheiden und möglichst Wurfgeschwister zu nehmen. Wichtig ist vor allem, dass das Pärchen zusammen aufgewachsen ist. Ziehgeschwister sind genauso gut wie echte, denn auch sie tragen den gleichen „Stallgeruch“. Mit ihnen haben sich die anderen Katzenkinder schon im Sandkistchen geprügelt – die beste Grundlage für eine dauerhafte Zuneigung. Je jünger zwei fremde Miezen aufeinander treffen, desto besser. Wer zwei verschiedene Rassen halten möchte, sollte es zeitlich gut abstimmen und sie gemeinsam als Jungtiere zu sich holen. Sie freunden sich an wie echte Geschwister. Denn solange die Kätzchen noch klein sind, verspüren sie das dringende Bedürfnis nach gemeinsamem Kuscheln. Und dafür ist ihnen jedes andere Katzenkind recht.

Streit ist an der Tagesordnung

Geschwister zanken allerdings genau wie andere Katzenpaare. Dafür schmusen sie andererseits auch sehr gerne, nämlich elf Prozent mehr als die Konkurrenz. Kein Ergebnis der Umfrage fiel derart deutlich aus, wobei 38 Katerpaare, 44 Weibchenpaare und 72 gemischte Paare untersucht wurden. Wie das alles zusammenpasst? Jeder, der Kinder hat, weiß, dass bei Geschwistern das Gezanke ganz normal ist. Ihrer Liebe zu den Eltern oder Haltern tut das keinen Abbruch: Geschmust wird, was das Zeug hält, zusammen, gemeinsam, einzeln. Nur zehn Prozent der untersuchten Katzengeschwister gehen jeder gegenseitigen Berührung aus dem Weg. Der Durchschnitt aller nicht-schmusenden, aber auch nicht-verwandten Katzenpaare liegt dagegen doppelt so hoch.

Hält ein gemischtes Doppel besser?

Ja und nein. Es kommt nämlich darauf an, ob die Tiere kastriert sind oder werden sollen. Die Regel ist, den Eingriff möglichst bald zu veranlassen, und dann ist es von keiner so großen Bedeutung, welches Geschlecht die gewählten Welpen haben. Unkastriert sind gemischte Paare friedlich; zwei potente Kater dagegen kaum auszuhalten. Dass sich diese auf Dauer vertragen, sollte man nicht erwarten, vielmehr fliegen hier wahrscheinlich die Fetzen, abgesehen von den „Duftspuren“, die zwei Rivalen in der Wohnung hinterlassen. Reine Kater-Duos sind selbst dann, wenn sie kastriert sind, nicht ganz so friedlich, wie häufig angenommen wird. Sie zanken mit 13 Prozent deutlich mehr als gemischte Katzenpaare mit 5,6 Prozent. Zwei Katzendamen sind dagegen netter als ihr Ruf und alles andere als zänkisch. Jedes fünfte Paar streitet nämlich nie, und das ist ein Spitzenwert. Die Weibchen sind überdies hingebungsvolle Schmusetanten. Ob miteinander oder mit dem Halter, sie liegen hier ganz vorne, nicht weit gefolgt von den reinen Kater-Gemeinschaften. Die allseits so beliebten geschlechtsgemischten Katzenpaare fallen auffallend zurück.

Geht als Freund, kommt als Fremder

Es sieht zwar so aus, als wäre auch bei Katzen Blut dicker als Wasser. In Wirklichkeit haben Katzen keinen Familiensinn nach menschlichen Maßstäben. Sie mögen sich nicht wirklich, weil sie miteinander verwandt sind. Ihre Friedfertigkeit entspringt vielmehr einer alten Gewohnheit. Trennt man Geschwister für längere Zeit, verlieren sie ihre alte Liebe schnell aus den Augen, aus dem Sinn und aus dem Herzen. Kehrt der Bruder/die Schwester dann zurück, benehmen sie sich ablehnend, zurückhaltend, neugierig oder zugetan, gerade so, als ob sie eine fremde Katze vor sich hätten. Katzen erkennen sich nämlich nicht wie Menschen in erster Linie durch das typische Aussehen ihres Gegenübers, sondern auch am Geruch, vielleicht sogar vor allem daran. Mag die fremd riechende Katze ja aussehen wie Bruder oder Schwester, wenn sie nicht nach ihm und dem gemeinsamen Zuhause riecht, gehört sie nicht zur Familie und wird abgelehnt oder sogar mit Vehemenz bekämpft.

„Feind“-Geruch ist gefährlich

Solche bitteren Szenen spielen sich auch häufig nach der Kastration oder einer anderen Operation eines der Tiere ab. Die rückkehrende Mieze riecht nach Tierarzt, Narkosemittel oder Desinfektion. Genau wissen wir nicht, was den Katzen daran wirklich stinkt. Sehr häufig entwickelt die bisherige Schmusepartnerin in dieser Situation eine heftige Ablehnung gegen die frisch operierte Katze, und diese Aversion kann sogar bestehen bleiben. Deshalb ist es ratsam, beide Tiere gleichzeitig kastrieren zu lassen, die Heimkehrer einen Tag oder länger zu isolieren und dann mit „Stallgeruch“ (Schmusedecke etc.) einzureiben, bevor alle Katzen wieder aneinander schnüffeln dürfen.

 

Text entnommen aus der Zeitschrift geliebte Katze

 

http://geliebte-katze.de/